Wie gefährlich ist die Afrikanische Schweinepest wirklich für Menschen?

Die Afrikanische Schweinepest sorgt in Europa und Asien für massive Unruhe – doch nicht wegen einer direkten Gefahr für den Menschen. Trotzdem ist die Seuche hochbrisant für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt.

Obwohl das Virus ausschliesslich Schweine befällt, sind die indirekten Folgen enorm. Die Krankheitsbekämpfung fordert Landwirte, Tierärzte, Behörden und sogar Wanderer und Jäger gleichermassen heraus. Ein fundierter Überblick zeigt, warum das Virus so gefürchtet ist – und weshalb es trotzdem keinen Anlass zur Panik unter Menschen gibt.

Was ist die Afrikanische Schweinepest (ASP)?



Die Afrikanische Schweinepest ist eine durch das Asfivirus ausgelöste Tierseuche, die ausschliesslich Haus- und Wildschweine befällt. Sie verläuft für Schweine fast immer tödlich. Das Virus gehört zur Familie der Asfarviridae – eine Besonderheit unter den Viren, da es als einziges DNA-Virus seiner Art auch Weichzecken als Überträger nutzen kann.

Typische Symptome bei infizierten Schweinen

Die Inkubationszeit liegt meist bei vier bis zehn Tagen. Erste Anzeichen wirken oft unspezifisch:

  • Hohes Fieber (über 40°C)
  • Teilnahmslosigkeit, Appetitverlust
  • Hautblutungen, Atemnot, Erbrechen
  • Blaufärbung der Ohren, Bauch und Gliedmassen
  • Plötzliche Todesfälle ohne vorherige Krankheitsanzeichen

Ein Impfstoff gegen ASP existiert bis heute nicht. In infizierten Beständen gibt es keine Heilung – alle Tiere müssen gekeult werden.


Tipp: Die Symptome sind bei Wildschweinen schwer erkennbar. Plötzliche Verhaltensänderungen oder Kadaverfunde sollten immer gemeldet werden.

Ursprung und globale Verbreitung der ASP

Ursprünglich wurde das Virus Anfang des 20. Jahrhunderts in Ostafrika entdeckt. Es zirkulierte dort unter Wildschweinen und Warzenschweinen. Durch den internationalen Handel gelangte das Virus in den 1950er-Jahren nach Europa – wurde jedoch zunächst erfolgreich zurückgedrängt.

Seit 2007 wieder auf dem Vormarsch

Ein erneuter Ausbruch in Georgien 2007 gilt als Ausgangspunkt der aktuellen ASP-Welle in Europa und Asien. Von dort breitete sich das Virus über Russland und Osteuropa weiter aus. Seit 2020 wurden auch Fälle in Deutschland, Italien, Belgien, Polen, Ungarn und anderen EU-Staaten gemeldet. In China führte die ASP zur Keulung von über 100 Millionen Schweinen.

Ein weltweites Problem

Die globale Schweineproduktion steht wegen der ASP unter Dauerstress. Die Auswirkungen reichen von Preisverwerfungen bis hin zu nationalen Krisenmassnahmen. Auch die Schweiz beobachtet die Lage aufmerksam – bislang blieb das Land aber von grösseren Ausbrüchen verschont.


Tipp: Wer aus einem ASP-betroffenen Land in die Schweiz reist, sollte kein rohes Fleisch oder Wurstwaren im Gepäck haben. Selbst kleinste Mengen können das Virus einschleppen.

Wie erfolgt die Übertragung des Virus?



Die Afrikanische Schweinepest ist hoch ansteckend – aber ausschliesslich für Schweine. Menschen können sich nicht infizieren, aber indirekt zur Verbreitung beitragen.

Übertragungswege im Überblick

  • Direkter Kontakt: infizierte Tiere oder deren Ausscheidungen
  • Indirekt: kontaminierte Kleidung, Fahrzeuge, Werkzeuge
  • Futter: Schweine, die Küchenabfälle oder Wurstreste fressen
  • Zecken: in Afrika spielen Weichzecken eine Rolle, in Europa jedoch kaum

Einmal eingeschleppt, lässt sich das Virus kaum eindämmen. Seine hohe Umweltresistenz ermöglicht eine Verbreitung selbst über verwilderte Hausschweine oder kontaminierte Böden.

Langzeitüberleben in Fleischprodukten

Das Virus bleibt in Blut, Gewebe und Knochen lange aktiv. Besonders in Rohwurst, Schinken oder Tiefkühlfleisch kann es monatelang infektiös bleiben.

Ist das Virus für Menschen gefährlich?

Hier herrscht bei vielen Unsicherheit. Die Antwort ist eindeutig: Nein.

Keine Übertragung auf den Menschen möglich

Das ASP-Virus ist nicht zoonotisch, also nicht von Tier auf Mensch übertragbar. Es befällt ausschliesslich Schweine. Selbst bei engem Kontakt mit infizierten Tieren oder dem Verzehr von kontaminiertem Fleisch besteht keine Gefahr für die menschliche Gesundheit – solange das Fleisch gut durchgegart ist.

Abgrenzung zu anderen Tierkrankheiten

Im Gegensatz zur Schweinegrippe (H1N1) oder Vogelgrippe (H5N1) ist die ASP für Menschen völlig harmlos. Auch Tierärzte, Landwirte oder Jäger, die mit infizierten Tieren umgehen, brauchen keine spezielle Schutzkleidung – sie müssen jedoch Massnahmen zur Verhinderung der Weiterverbreitung einhalten.

  • Kein Risiko bei Fleischkonsum
  • Keine Übertragung durch Berührung
  • Keine Auswirkungen auf menschliche Organe

Tipp: Wer Fleisch aus dem Ausland kauft, sollte auf Herkunft, Hygiene und Verarbeitung achten. Gekochte oder gebratene Produkte sind sicher – rohe Erzeugnisse aus dem Ausland sind riskant für die Tiergesundheit.

Welche Auswirkungen hat die ASP auf Landwirtschaft und Wirtschaft?

Auch wenn das Virus Menschen nicht krank macht, sind die wirtschaftlichen Schäden immens. Bei einem Ausbruch müssen komplette Bestände gekeult, Transportwege gesperrt und Exporte gestoppt werden.

Massnahmen bei einem Ausbruch

  • Sperrzonen im Radius von 3 bis 10 Kilometern
  • Keulung aller Schweine in betroffenen Betrieben
  • Untersuchung aller Kontaktbetriebe
  • Verbot von Schweinetransporten

Die wirtschaftlichen Verluste betreffen nicht nur Landwirte, sondern auch Schlachtbetriebe, Fleischverarbeiter, Logistikfirmen und Händler. Länder wie China mussten in Folge der ASP neue Proteinquellen wie Insektenmehl und Pflanzeneiweiss fördern, um Engpässe zu vermeiden.

Langfristige Strukturveränderungen

Die ASP führt in vielen Regionen zu einer Konzentration der Schweinehaltung in grossen, hochgesicherten Anlagen. Kleinbetriebe geben auf. Auch das Jagdwesen verändert sich: Jäger erhalten teils Prämien für den Abschuss von Wildschweinen oder das Finden von Kadavern.

Wie kann man sich und die Umwelt schützen?

Auch wenn das Virus für Menschen ungefährlich ist – seine Verbreitung zu verhindern ist Aufgabe aller. Besonders wichtig ist das Einhalten einfacher Hygieneregeln.

  • Keine Speiseabfälle an Tiere verfüttern
  • Kein Fleisch oder Wurstwaren im Wald wegwerfen
  • Fahrzeuge und Ausrüstung nach Kontakt mit Tieren reinigen
  • Verdächtige Kadaver melden – nicht anfassen!

In der Schweiz steht das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) in engem Austausch mit den Kantonen, um bei einem allfälligen Ausbruch sofort handeln zu können.

Fazit: Für Menschen harmlos, für Tiere verheerend

Die Afrikanische Schweinepest ist eine der grössten Herausforderungen der modernen Tierseuchenbekämpfung – nicht, weil sie Menschen bedroht, sondern weil sie weltweit Tierbestände und Märkte destabilisiert. Wer sich der Risiken bewusst ist, kann helfen, ihre Ausbreitung zu stoppen.

  • ASP ist für Menschen völlig ungefährlich
  • Hauptübertragungsquelle ist der Mensch als „virentragender Vektor“
  • Bekämpfung erfordert Hygiene, Meldepflicht und internationale Zusammenarbeit

Wirklich geschützt ist die Gesellschaft erst, wenn jeder versteht, wie indirekt gefährlich ein Virus sein kann – ganz ohne dass es Menschen infiziert.

 

Quelle: xund24.ch-Redaktion
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