Luzern zieht positive Bilanz: Erfolgreiches Darmkrebsvorsorgeprogramm
Der Kanton Luzern zieht zwei Jahre nach der Lancierung des Darmkrebsvorsorgeprogramms eine positive Bilanz. Rund 67’000 Personen haben bereits eine persönliche Einladung erhalten, sich am Programm zu beteiligen und sich um ihre Darmkrebsvorsorge zu kümmern.
Über 13’000 Personen respektive rund 20 Prozent führten in der Folge einen Blut-im-Stuhl-Test oder eine Darmspiegelung durch. Bei über 4’600 Personen konnte mit einer entsprechenden Behandlung das Risiko reduziert werden, künftig an Darmkrebs zu erkranken.
Seit zwei Jahren führt der Kanton Luzern ein systematisches Darmkrebsvorsorgeprogramm durch. Alle im Kanton Luzern wohnhaften Personen im Alter von 50 bis 69 Jahren werden per Brief eingeladen, sich freiwillig am Darmkrebsvorsorgeprogramm zu beteiligen und sich um die Vorsorge zu kümmern. Teilnehmen können alle Personen, die in den vergangenen zehn Jahren nicht bereits eine Darmspiegelung durchführen liessen und beschwerdefrei sind.
Interessierte haben die Wahl zwischen dem Blut-im-Stuhl-Test (FIT), der alle zwei Jahre wiederholt wird, und der Darmspiegelung, die alle zehn Jahre wiederholt wird. Findet die Untersuchung im Rahmen des Programms statt, ist sie von der Krankenkassenfranchise befreit und es fallen lediglich die zehn Prozent Selbstbehalt an.
13’000 Untersuchungen in zwei Jahren
Nach zwei Jahren haben bislang rund 67’000 Personen ein persönliches Einladungsschreiben vom Kantons Luzern erhalten. Über 13’000 Personen haben sich daraufhin für eine der beiden Vorsorgeuntersuchungen angemeldet. Dies entspricht einem Anteil von 20 Prozent.
Von den 13’000 Personen haben sich rund 28 Prozent (3’700 Personen) für einen Blut-im-Stuhl-Test entschieden. Bei rund 180 Personen (5%) ergab die Labor-Auswertung Spuren von Blut. Es bedurfte einer zusätzlichen Abklärung mittels Darmspiegelung.
Rund 9’400 Personen (72%) haben sich für eine Darmspiegelung angemeldet. Bei 4’663 Personen (60%) zeigte die Untersuchung eine Auffälligkeit in der Form einer Schleimhautunregelmässigkeit. Diese werden in der Regel direkt anlässlich der Darmspiegelung entfernt, um das Risiko einer späteren Krebsbildung zu beseitigen.
Programmteilnahme soll weiter erhöht werden
Die Verantwortlichen des Kantons Luzern ziehen nach zwei Jahren eine positive Bilanz. „Das Programm stösst auf eine gute Akzeptanz und wird in der Bevölkerung immer bekannter. In den nächsten Jahren sollen noch bestehende Hürden und Hemmschwellen abgebaut werden, sodass die Programmbeteiligung weiter erhöht werden kann“, sagt Programmleiterin Sara Brunati von der Dienststelle Gesundheit und Sport.
Unter anderem hat die Programmleitung die Unterlagen zum Darmkrebsvorsorgeprogramm in verschiedene Sprachen übersetzt und die Programm-Webseite erweitert, um weitere Personengruppen besser zu informieren.
Michaela Tschuor, Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements, ist ebenfalls zufrieden mit der Bilanz des Darmkrebsvorsorgeprogramms. Etwa ein Fünftel der angeschriebenen Personen hätte die Einladung des Kantons angenommen. Von den restlichen Personen habe sich ein Teil schon selber um die Krebsvorsorge gekümmert.
Nun gelte es, noch mehr Personen zu erreichen. „Unsere Aufgabe ist es, die Prävention in der Gesundheitsversorgung noch mehr zu stärken. Prävention kann nicht nur Leben retten, sondern ist auch mit Blick auf die steigenden Gesundheitskosten ein wichtiger ökonomischer Ansatz. Daher ist es so wichtig, möglichst viele Personen von der Darmkrebsvorsorge zu überzeugen und ihnen einen niederschwelligen Zugang zum Programm zu ermöglichen“, so Tschuor.
Blut-im-Stuhl-Test ist einfach und zuverlässig
Auch zwei Jahre nach Programmstart haben sich deutlich mehr Personen für eine Darmspiegelung als für einen Stuhltest entschieden. Dabei ist der Blut-im-Stuhl-Test eine sehr einfache und kostengünstige Methode der Vorsorge, die selber zu Hause durchgeführt werden kann. Der Test ist wirksam. Bereits kleinste Mengen von Blut können im Stuhl festgestellt werden, die von blossem Auge nicht sichtbar sind. Dies ermöglicht eine frühzeitige Entdeckung und Behandlung von Krebsvorstufen. Wichtig ist, dass der Blut-im-Stuhl-Test alle zwei Jahre wiederholt wird.
Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten in der Schweiz. Da er oft über lange Zeit keine Symptome verursacht, ist die Früherkennung sehr wichtig. Je früher eine Erkrankung festgestellt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Ein Tumor kann über Jahre wachsen, ohne dass Symptome einer Erkrankung festgestellt werden.
Informationsstand zum Darmkrebsvorsorgeprogramm
Am Samstag, 19. Oktober 2024 von 9 Uhr bis 16 Uhr, gibt es auf dem Sonnenplatz in Emmenbrücke einen Informationsstand zum Darmkrebsvorsorgeprogramm. Der Informationsstand in Kooperation mit der Apotheke Sonnen bietet die Möglichkeit, sich über das Programm und die verschiedenen Vorsorgemöglichkeiten zu informieren und sich für einen Blut-im-Stuhl-Test anzumelden.
Eine Programmteilnahme ist unter den genannten Voraussetzungen auch via Webseite, in zahlreichen Apotheken sowie hausärztlichen, gastroenterologischen und gynäkologischen Praxen, die als akkreditierte Partnerorganisationen das kantonale Vorsorgeprogramm mittragen, möglich.
Quelle: Dienststelle Gesundheit und Sport, Kanton Luzern
Bildquelle: Symbolbild © NMK-Studio/Shutterstock.com